Angesichts des sich zuspitzenden quantitativen Rückgangs im kirchlichen Leben nimmt das Erzbistum damit seine Verantwortung wahr: für eine Kirche, die auch in Zukunft so nah wie möglich bei möglichst vielen Menschen ist und verlässlich in die Gesellschaft hineinwirkt. Resonanz- und Beteiligungsformate werden den Bistumsprozess in der kommenden Zeit begleiten. In einem Online-Pressegespräch informierte das Erzbistum am Dienstag, 8. April 2025, über die geplante Neuausrichtung.
Die Transformation von Seelsorge und Verwaltung bringt spürbare Veränderungen mit sich – für viele Mitarbeitende, für ehrenamtlich Engagierte, für die Kirchengemeinden und Pastorale Räumen sowie die kirchlichen Einrichtungen. Deshalb ist es dem Erzbistum ein Anliegen, die Prozesse transparent, im Dialog und mit Raum für Mitwirkung zu gestalten.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz: „Wir stehen vor der Aufgabe, unsere Strukturen zu verschlanken, zu bündeln und klar auszurichten – das ist notwendig und richtig. Gleichzeitig bleibt unser Ziel, möglichst nah bei möglichst vielen Menschen zu sein – dort, wo das Leben spielt. Diese Nähe ist für mich der entscheidende Dreh- und Angelpunkt. Wie sie vor Ort konkret wird, hängt von den jeweiligen Situationen, Bedürfnissen und Erfordernissen in den Seelsorgeräumen ab. Zukünftig investieren wir gezielt in die Förderung des Engagements Ehrenamtlicher sowie in den Einsatz und die Qualifizierung multiprofessioneller Teams, die diese Nähe lebendig gestalten sollen.“
Klarer Rahmen – mit Raum für Gestaltung
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und seine beiden Generalvikare Dr. Michael Bredeck und Thomas Dornseifer erläuterten den Rahmen, der von der Erzbischöflichen Leitungskonferenz beschlossen worden ist. Die Errichtung der neuen pastoralen Struktur soll bis 2030 abgeschlossen sein: Künftig soll es im Erzbistum maximal 25 Seelsorgeräume geben, bestehend aus jeweils höchstens drei Pfarreien. Die Leitung jedes Seelsorgeraums übernimmt ein Team aus Pfarrer, Verwaltungsleitung und Pastoraler Koordination, unterstützt von multiprofessionellen Pastoralteams. Vor Ort entstehen pastorale Schwerpunkte, die sich an den konkreten Gegebenheiten und Bedürfnissen der Menschen und dem Profil des Seelsorgeraumes orientieren – gemeinsam entwickelt mit denen, die dort leben und glauben.
Neben einem Pastoralen Zentrum als Knotenpunkt hauptamtlichen kirchlichen Lebens wird es in jedem Seelsorgeraum verlässliche Orte geben – Kirchen, Einrichtungen oder soziale Orte, an denen verlässlich kirchliche Angebote durch Haupt- und Ehrenamtlichen zu finden sind. Über deren Zahl und Standorte wird in den Seelsorgeräumen gemeinsam beraten und entschieden. Damit die Kirche auch in Zukunft nahe bei den Menschen bleibt, investiert das Erzbistum verstärkt in verlässliche Orte, Multiprofessionalität und die Förderung vielfältiger Formen ehrenamtlichen Engagements. So sollen beispielsweise thematische Gemeindeteams die Mitgestaltung vor Ort wirksam machen.
Generalvikar Dr. Michael Bredeck veranschaulichte, dass eine zukunftsfähige Kirche eine Gemeinschaftsaufgabe aller Menschen im Erzbistum Paderborn sei: „Wir erleben Brüche, Rückgänge und Unsicherheit, aber auch Aufbrüche, neue Ideen und Engagement. Zugleich ist deutlich, dass es neue Strukturen, aber vor allem eine geistliche Ausrichtung braucht, die uns in der Kirche verbindet. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, können wir Kirche sein, die auch morgen Hoffnung gibt.“
Verwaltung wird zukunftsfähig aufgestellt
Auch die Verwaltung im Erzbistum wird neu ausgerichtet: effizient, klar strukturiert und angepasst an die Anforderungen von Seelsorge und Kitas. Leistungen aus den Gemeindeverbänden werden künftig direkt über das Erzbischöfliche Generalvikariat erbracht – mit regionaler Anbindung und weiterhin in enger Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden. „Aus den bisherigen Organisationsformen der drei Gemeindeverbände und des Erzbischöflichen Generalvikariats wird eine neue, zukunftsgerichtete Verwaltungsorganisation entwickelt. Diese orientiert sich an den Bedürfnissen der Kirchengemeinden und des Bistums. Eine Trennung von Aufsicht und Verwaltung bleibt weiterhin gewahrt“, erklärte Generalvikar Thomas Dornseifer. Die Bistumsleitung schließt Entlassungen im Rahmen des Prozesses aus und sieht die bisherigen Verwaltungsorte auch als zukünftige Wirkungsplätze.
Die bestehenden Kita gGmbHs sollen in eine gemeinsame Kita-Holding überführt werden – für die Mitarbeitenden in den Kitas und die bestehenden Betreuungsangebote ändert sich dadurch nichts. „Die Transformation der Verwaltungsstrukturen soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Sie stellt eine langfristige wirtschaftliche Basis für die Verwaltung von Kitas und Kirchengemeinden sicher“, zeigte sich Generalvikar Thomas Dornseifer überzeugt und ergänzte: „Die Kirchengemeinden werden in den Prozess der Neuausrichtung eingebunden, damit sie ihre Interessen wahren können.“
Resonanzen geben und mitgestalten
Alle Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen, Gemeinden und Einzelpersonen sind eingeladen, sich in den Bistumsprozess einzubringen: mit Ideen, Fragen, Kritik und Perspektiven. Online wie auch vor Ort gibt es zahlreiche Gelegenheiten zur Beteiligung. Die Rückmeldungen fließen in die weiteren Beratungen der Erzbischöflichen Leitungskonferenz und diözesaner Gremien ein.
Schon die ersten Informationsveranstaltungen am 8. April 2025 in Paderborn, Dortmund und im Live-Stream stießen auf großes Interesse. Am Freitag, 11. April 2025, informiert ein Online-Podium ab 19.30 Uhr besonders Ehrenamtliche, vor allem Mitglieder in den Gremien: https://youtube.com/li…TBayIgFDN8
Weitere Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten
- Alle Informationen unter: www.bistumsprozess.de
- Gesprächs-Hotline ab 8. April für eine Woche: 05251-125-4444
- Rückmeldungen per Mail: bistumsprozess@erzbistum-paderborn.de
- Ausführliches FAQ und Glossar mit Erläuterungen zu neuen Begrifflichkeiten: www.bistumsprozess.de